Helmut Brandt




Häufig wiederkehrendes Thema im künstlerischen Werk von Helmut Brandt ist der Zusammenhang von Bild und Schrift, genauer: von Zeichen, Symbolen, Ikonogrammen, mitunter magisch anmutenden skripturalen Bildformeln in kompositorisch-malerischer Reflexion.
Dabei geht es nicht um die funktionale Bedeutung des Schreibens als einer Mitteilung von Inhalten, von lesbaren Botschaften. Das Skripturale erweckt nur den Anschein davon, bleibt inhaltlich rätselhaft und unbestimmbar. Schrift wird zur kommunikativen Gebärde.
Dies erinnert nicht selten an alte Dokumente, wieder beschriftete Pergamente, für die der Historiker den Begriff "Palimpsest" verwendet. Neu beschrieben wurden sie ja deshalb, weil das Alte unwichtig, überholt, unbrauchbar geworden war. Gleichwohl ist das Alte nicht gänzlich vergangen, Spuren bleiben zurück (um deren Lesbarkeit sich die heutige Palimpsest-Forschung bemüht).
Im übertragenen Sinne stellt dies für Helmut Brandt einen Zusammenhang her zu der generellen Vergänglichkeit, Verletzbarkeit und Brüchigkeit von Kommunikation und menschlicher Existenz schlechthin.
Dieser Kontext Geschichte spiegelt sich auch in der Technik wieder, die der Künstler verwendet. Sie greift ein mittelalterliches Guazzo-Verfahren auf, aus dem sich später die Gouache-Malerei entwickelt hat:
Wässrig gelöste Pigmente werden in vielen transparenten Lagen aufgetragen ("geschichtet"), hernach tiefer Liegendes ausgewaschen, herausgekratzt und zum Teil wieder übermalt.